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Über das Projekt
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Dies ist eine alte Version des Dokuments!
LaTeX bietet sehr umfangreiche Möglichkeiten im Umgang mit Literatur. Es bietet sogar so viele Möglichkeiten, dass sich eine gewisse Unübersichtlichkeit entwickelt hat. In diesem Bereich beleuchten wir zwei gängige Varianten:
BibTeX ist die klassische Variante der Literaturverwaltung. BibLaTeX dagegen ist neu und Anwender-gerechter ausgelegt. Vernünftiges Arbeiten ist im Regelfall mit beiden möglich. Können Sie sich frei entscheiden, wählen Sie BibLaTeX. Unsere Vorlage für wissenschaftliche Arbeiten verwendet ebenfalls BibLaTeX.
Die grundlegende Systematik im Umgang mit Literatur ist aber bei beiden gleich. Sie verwalten Ihre Referenzen in einer Literaturdatenbank. Diese Datenbank können Sie manuell mit einem Text-Editor bearbeiten oder mit einer Literatur-Software erstellen (Jabref, Mendeley, Citavi, …).
In Ihren LaTeX-Eingabedateien verwenden Sie LaTeX-Zitierbefehle, z.B. \cite{key}
. Ein Hilfsprogramm analysiert die Zitier-Befehle und erstellt unter Zuhilfenahme der Literaturdatenbank aus den zitierten Werken ein Literaturverzeichnis. Das Hilfsprogramm erkennt die zitierten Werke in der Datenbank anhand des im Zitier-Befehl angegebenen Zitierschlüssels (Cite-Key). Wird der Zitierschlüssel nicht gefunden, ist das Werk unbekannt.
Zitierschlüssel können manuell eingegeben oder automatisch erstellt werden. Das ist Ihrem Arbeitsablauf individuell anzupassen. Schematisch dargestellt (Cite-Key in rot dargestellt):
Auf das konkret zu verwendende Hilfsprogramm kommen wir später zurück. Das erstellte Literaturverzeichnis (mit Dateiendung .bbl
) wird mit LaTeX-Befehlen formatiert und beim nächsten Kompilier-Vorgang mit eingebunden.
Zu allererst klären wir, was mit dem Begriff BibTeX eigentlich gemeint ist. Der wird nämlich unterschiedlich eingesetzt und bezeichnet:
Das Dateiformat von BibTeX ist einfach. Es handelt sich um eine Auflistung einzelner Werke. Dabei werden jeweils Typ und relevante Angaben zur eindeutigen Zuordnung angegeben. Das sieht in etwas so aus:
@Article{Prager1961, author = {W. Prager}, title = {An Elementary Discussion of Definitions of Stress Rate}, journal = {Division of Applied Mathematics}, year = {1961}, }
Dies speichern Sie beispielsweise in einer Datei namens literatur.bib
in Ihrem LaTeX-Projekt-Ordner. Prager1961
ist der Cite-Key. Mit diesem Schlüsselwort können Sie das Werk in Ihrem LaTeX-Dokument referenzieren. Die Details zum Dateiformat (etwa wie Autoren angegeben werden) entnehmen Sie bitte dem obigen Link. Eine einfache Online-Ressource sieht so aus:
@Misc{latextug, author = {{Hammer} and {Prokop} and {Voit} and {Quaritsch}}, title = {LaTeX@TUG}, howpublished = "\url{http://latex.tugraz.at}", }
Entscheiden Sie sich für eine spezielle Literatur-Software, so nimmt Ihnen diese derartige Tätigkeiten ab. Sie beschränken sich darauf, die geforderten Daten für Ihre Werke einzutragen. Daraus exportieren Sie eine LaTeX-kompatible Datenbank-Datei (dies unterstützen fast alle gängigen Verwaltungsprogramme).
Im Text referenzieren Sie die Werke mit sogenannten \cite
-Befehlen:
Die exakte Herleitung kann in \cite[S. 83]{Prager1961} nachgelesen werden.
Das Literaturverzeichnis wird innerhalb der document
-Umgebung platziert, aller Voraussicht nach im hinteren Bereich Ihres Dokuments:
\bibliographystyle{plain} \bibliography{literatur}
plain
gibt an, wie das Verzeichnis zu formatieren ist (z.B. Layout, Sortierung der Einträge,..) – dies nennt sich auch BibTeX-Stil. literatur
ist der Name Ihrer erstellten oder exportierten Literaturdatenbank.
Wenn Sie mit BibTeX arbeiten, verwenden sie zur Erstellung des Literaturverzeichnisses das Hilfsprogramm bibtex
. Es wird mit jeder LaTeX-Distribution ausgeliefert. In Ihrer Arbeitsumgebung findet sich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Möglichkeit bibtex
aufzurufen. Manche tun dies sogar automatisch bei jedem Kompilier-Vorgang. Arbeiten sie auf der Kommandozeile, rufen Sie bibtex
so auf:
pdflatex eingabedatei bibtex eingabedatei pdflatex eingabedatei pdflatex eingabedatei
Nun werden Ihre Zitate im Text (anstatt [?]
) und das Literaturverzeichnis angezeigt – sollte dies nicht der Fall sein, gab es ein Problem. Möglicherweise stimmen ihre Cite-Keys nicht überein. Fügen Sie Zitier-Befehle zu neuen Werken hinzu, muss dieser Vorgang wiederholt werden. Die Anatomie der wiederholten LaTeX-Aufrufe wird im Bereich Hintergrundwissen erläutert.
Es wurde schon erwähnt, dass dem ausgewählten BibTeX-Stil eine wichtige Rolle zukommt. Er beeinflusst, wie Ihre Literatur-Referenzen formatiert werden. Das betrifft sowohl die Vollbelege (Langformen) im Literaturverzeichnis als auch die Kurzbelege (Kurzformen) innerhalb des Textteils. Sie sollten daher den Zitier-Stil auf Basis der geforderten Zitier-Systematik auswählen. Nicht jeder verfügbare Stil eignet sich beispielsweise für eine „Autor-Jahr-Zitierung“.
Für Zitierung im Fachbereich der Rechtswissenschaften bietet sich das Paket jurabib
an. Wir verweisen Sie auf die entsprechende, umfangreiche Dokumentation. In den naturwissenschaftlichen Bereichen empfiehlt sich auch das natbib-Paket. Es stellt angepasste Zitier-Befehle und BibTeX-Stile zur Verfügung.
Manchmal will man einen Eintrag aus der Datenbank in das Literaturverzeichnis einbringen, ohne ihn im Dokument mit \cite{name}
zu erwähnen. Dies ist möglich, indem im Dokument \nocite{key}
oder \nocite{*}
, falls Sie alle in der Datenbank vorhanden Werke auflisten wollen, verwendet wird.
BibTeX wird konsequent von BibLaTeX verdrängt. Das hat mehrere Gründe:
bibtex
-Kommandozeilen-Programm kann mit modernen Zeichensätzen nicht umgehen.
BibTeX sollten Sie nur verwenden, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
Andernfalls empfehlen wir Ihnen BibLaTeX.